LongJoe

Dezember 2004 - ich habe bei Speaker Heaven in Duisburg die Black Joe gehört und im Vergleich dazu die Motion aus Hobbyhifi. Mir gehen so einige Sachen durch den Kopf bezüglich eines Weiterkommens klanglich. Fest steht bereits, das bestätigt auch wieder die Motion  (ER4 mit zwei Eton 7-372) daß es kein d'Apollito wird. Es ist im Grunde genommen wenig zweckmäßig einen zweiten 17er einzusetzen um den Klang zu verbessern. Lediglich die Pegelfestigkeit kann angehoben werden, der Baßbereich an sich bleibt qualitativ und was Tiefe angeht gleich. Sinnvoller erscheint mir da schon der Einsatz eines speziellen Baßtreibers so ähnlich wie bei der Duetta. 

Die Duetta hat mir von Anfang an im Baßbereich nicht sonderlich gefallen, weil sie den Baß aufdickt und andere Klangbereiche verdeckt. Das mag in gößeren Hörräumen anders aussehen, in meinem Hörraum aber (25qm) war das so. Da sich einige Konfigurationen bestens bewährt haben (AL200, ACR-SC202, TIW200, Eton 20er) stand schnell die Vorgehensweise fest: kurz einige 17er angetestet (als echter 3. Weg! - kein 2,5Weg-Mischmasch, also Entlastung für den Mitteltöner als erste Priorität), und dann auf die 20er gestürzt. Als Ergebnis läßt sich festhalten, daß sich der AL200 mit merklichem Abstand als bester Treiber herausgestellt hat: er klingt überhaupt nicht in dieser Kombi, sondern arbeitet ohne Murren die tiefsten Details am besten heraus und das alles ohne aufzufallen. Was will man mehr!

Der Eton 8-800 war 1: etwas zu laut in der Kombination und 2. war er (weiß der Himmel warum) nicht in der Lage gleichermaßen trocken und souverän aufzuspielen wie der AL200. Der TIW200 gefiel mir auch nicht sonderlich, er machte zwar den meisten Tiefbaß, man spürte den Baß, aber das war es auch schon. Klanglich paßte er einfach schlechter. Die SC202 von ACR stellen mich bis heute vor ein Rätsel: nämlich welche Parameter haben diese Teile eigentlich! Ich hatte die mal vor Jahren bei Klang und Ton mit Udo gemessen, aber eigene Messungen mit DLSA sagen was ganz anderes aus. ABweichungne von bis zu 50% bei VAS und Q-Werte die das eine Mal zum Eisantz in Baßreflex und das andere Mal (Udo) zum geschlossenen Gehäuse raten ließen mir dann keine Wahl: ausgeschieden! 

ER4 stand eigentlich als einer der besten bezahlbaren Hochtöner immer fest. Als Mitteltöner setzte ich wie in der Duetta auch den 16er ohne PhasePlug ein, den 7-360. Meinre Meinung nach hat er auch gegenüber dem neueren Typ das neutralere Verhalten im angestrebten Arbeitsbereich. 

Da sich der AL200 in der Version mit der schweren Membran als bestes herausstellte stand dann nun die Kombination fest.

Die Weiche setzte auf die Weiche von Udo Wohlgemuth auf (siehe auch www.acoustic-design-online.de), hier gibts auch zu adäquaten Preisen die Bauteile zu dieser Box. Kleine Abänderungen die sich der Selbstbauer gönnt (und die Fertigboxenkäufer schlecht aussehen läßt!) brachten dann einen etwas zurückgenommen Höhenbereich und einen dezent klingenden wirklich staubtrockenen Baß. Ich höre die Box nun seit drei Wochen und bin immer noch mehr als zufrieden. Man muß sich im Gegensatz zum Visaton MHT12 und Co. zwar wieder an einen dezenteren Hochtonbereich gewöhnen, aber wenn das OK ist, dann stellt man fest daß man sich quasi in die Musik reinsetzen kann wie kaum sonst mit anderen Boxen. 

Die Box kann ich jedem empfehlen, der mit dem Tiefbaß der BlackJoe oder Klons nicht richtig glücklich ist und auch eine Verbesserung im Mitteltonbereich wünscht. Insgesamt spielt die Dreiweg erwachsener und wesentlich souveräner auf. Vergleiche mit dem Aktiv-Modul von Walter Fuchs (SAC) zeigen bislang nicht auf, daß eine Aktivierung unbedingt besser ist in diesem Fall. So hanz habe ich allerdings diesen Aspekt noch nicht aus der Planung verbannt!

Hier einige Fotos

Die Variante hatte ich einige Tage in Betrieb. Ein Bekannter fand diese Möglichkeit sehr gut, für meinen Geschmack war der Baß nicht ausreichend laut und tief genug. Vielleicht bin ich auch schon zu verwöhnt....

 

Die Gehäuse sind in Ober- und Unterteile getrennt aufgebaut, wie schon bei VisaTOM und auch bei einigen anderen Boxen (Duetta u.ä.). Das hat den Vorteil, daß alles gut händelbar bleibt und ggfs schnell gegen andere Konzepte verändert werden kann. So kann ein Baßteil mit dem Eton 7-372 in einigen Minuten gegen eines mit dem AL200 (zB von der VisaTOM) ausgetauscht werden. Die Weichenänderungen sind durch außenliegende Weichen schnell erledigt.

Hier ist das Oberteil, also der Mittel-Hochtonteil zu sehen. Innen komplett bedämpft mit Weichfaser. Nach Fertigstellung zeigen Klopfversuche am Gehäuse klar auf, daß sich die Aktion mit der Weichfaser gelohnt hat. Die Bedämpfung mit leichteren Stoffen scheint mir auch im MT-Bereich wirksamer den Schall innerhalb der Box zu eliminieren wie jedes dicke Gehäuse, was eigentlich gar nichts zur Absorption beiträgt. 

 

Die beiden Tiefton-Abteilungen. Hier braucht kein Mittelschall vertilgt werden, da die Arbeit des AL200 schon bei rund 200 Hz endet. Reichliche Querstreben stellen die langen Bretter ruhig. Die Kopfenden sind letztlich mit Pritex beschichtet, das komplette Gehäuse mit Schafswolle gefüllt. Eine Schicht weiße Dämmwolle hinter dem Chassis, damit keine Wolle in bewegliche Teile geraten kann. Das Gehäuse hat netto 42 Liter.

 

Ober- und Unterteil komplett bis auf die Seitenwände. Ein erster Eindruck bildet sich, ob die Box auch über ausreichend Akzeptanz bei der Chefin des Hauses erreicht. Keinerlei Klagen werden vernommen!

 

Die Seitenteile werden aufgeleimt. Die Fronten mußten vor dem Anleimen der Seiten furniert werden, weil die Frünten 3mm nach vorn überstehen. Die Ausfräsungen für den ER4 und den 17er sind auch fertig, weil die Fräse nicht mehr präzise geführt werden kann, durch die überstehenden Kanten. Alle Kanten sind vorher mit dem Bündigfräser (Front +3mm) angepaßt worden, Dübelhilfen waren hier unverzichtbar.

Eine Seite ist mit Leim versehen und muß nun 30 Minuten trocknen. An dieser Stelle nochmal der Hinweis, daß mit Udo's Furniermethode (auf meiner Homepage ausführlich unter Süberwoofer TIW250 beschrieben) einfach zu guten Ergebnissen führt. Furnieren macht nicht nur Spaß sondern läßt auch eine sensationelle Anpassung an die persönlichen Wünsche zu.

 

Das alles braucht man zum Furnieren...

 

Beide Gehäuse sind fertig furniert, die Seiten sind allerdings noch nicht verleimt, sondern nur auf den Korpus aufgesteckt. Die Seitenteile werden von einigen Runddübeln 6mm festgehalten. 

 

Rohbau beendet. Man beachte die Furnierabwicklung.

 

 

Beizen im gewünschten Farbton erledigt. Boxen müssen nun erstmal trocknen und dann nochmal leicht angeschlissen werden. Dazu nehme ich 00-Stahlwolle.

Auftrag mit OSMO-Parkettwachs. Stinkt zwar auch nicht schlecht, aber läßt sich kinderleicht verarbeiten. Die Maserung erhält eine super Tiefenwirkung.

 

Die Tieftonabteilungen sind fertig. Hier die Varianten mit dem Eton 8-800, die letztlich nicht zum Einsatz kam

 

Die Weiche

 

Das Ergebnis.

.... wer Lust hat, kann sich diese wirklich herausragende Box bei mir anhören. 

Muß jetzt noch sehen, daß ich die Weichen, Messungen und die Zeichnungen zu den Gehäusen hinkriege.

 

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