Subwoofer mit Focal Audiom 15 VX

(Text von Stefan Birkenheuer, für den dieser Subwoofer gebaut wurde)

Es ist schon als Phänomen zu betrachten dass alle meine Boxen eins gemeinsam haben: zuwenig Bass - Fundament. Und ein ums andere Mal versuche ich, diese Lücke durch einen Subwoofer zu schließen. Zudem sollte ich noch erwähnen, dass ich vor meinen ersten Selbstbauprojekten von JMLab sehr fasziniert war. Als sich bei einem Internet - Händler die Gelegenheit hatte, einen Focal Audiom 15VX günstig zu ergattern, ließ ich mir schon allein wegen der auf der In-Akustik veröffentlichten TSPs nicht nehmen, gleich zuzuschlagen. Aber was soll man tun wenn man

a) das nötige Equipment nicht hat und

b) zwei linke Hände hat

die verhindern dass man ein adequates Gehäuse für dieses Edelchassis bauen kann? Man fragt in seinem Bekanntenkreis ob jemand beim Bau behilflich ist. Und netter Weise hat sich Klaus dazu bereit erklärt. Nach ein paar Simulationen war schnell klar, dass der Bass so um die 120 Liter brauchen würde. Angeregt von 38 cm Membrandurchmesser sollte das Gehäuse schön stabil werden, und während ich noch über 25mm MDF nachdachte, hatte Klaus schon mit seiner Erfahrung das Passende herausgesucht:

So sahen also die Zuschnitte aus. Kaum zu glauben dass hier >3qm MDF verbaut werden sollten. Auf dem folgenden Bild ist erst einmal das Chassis zu sehen, eigentlich zu imposant um den riesigen Multi-Magnet im Gehäuse zu verstecken:

 

Besser als 25mm MDF ist also ein Gehäuse mit einer anständigen Matrix - Versteifung, wie auf dem nachfolgendem Bild zu sehen ist:

Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Idee mit der umfassenden Versteifung deutlich besser ist, als die Schwingungen mit wenigen Versteifungen und entsprechend dickem MDF im Zaum zu halten, doch dazu später mehr. Auf diesem Bild wurde dann zuletzt die rechte Seitenwand festgeleimt (nur gut, wenn man einige Schraubzwingen mit entsprechender Länge im Werkraum hat)

 

Ich selbst hatte mir keine Vorstellungen davon gemacht, wie groß so ein 38er Bass wirklich ist. Hier mal ein Vergleich mit einem 17er Chassis:

 

Ist meiner Meinung nach schon beeindruckend. Für den Abtransport braucht man schon mehr als 2 Hände, da hab ich doch gleich mal meinen "kleinen" Bruder eingepackt, der später noch von der ganzen Aktion profitieren sollte:

 

Jetzt mal zum Wichtigsten Teil: Wie klingt so ein fetter Subwoofer? Ich habe den Subwoofer anschließend mit einem Subway X von Thommessen und einer Parasound Endstufe mit gebrückt 800 Watt befeuert. Die Bassreflexabstimmung war nicht ultra tief, was dazu führte, dass der Bass zwar sehr sauber bis 40 Hertz kam, aber nicht wesentlich darunter, was für einen solchen Boliden eigentlich zu wenig ist. Ich hab den Woofer zusammen mit einem Paar AMT ProjeKT 1 (Focal 2 Wege mit 2x 20cm Bass + großer ESS Airmotion Transformer) gehört, diese Kombination klang in sich ziemlich geschlossen, aber so richtig tief kam man damit nicht. Ich habe ein paar CDs auf denen auch Bass unterhalb der tiefen E-Bass Saite aufgenommen wurde, da fehlte dem Audiom ein bisschen was. Was der Subwoofer schon sehr eindrucksvoll konnte, war Bass im entsprechenden Pegel wieder zu geben. So war es überhaupt kein Problem, einen größeren Saal mit >300qm zu beschallen mit dem Subwoofer und 2 Satelitten von Orbidsound (die können gefahrlos noch etwas lauter als die AMT Box). Das Gehäuse (© by KM) blieb dabei immer ruhig und gelassen, die von Klaus entworfene Versteifung funktionierte perfekt. Ich kann jedem, der so etwas nachbauen möchte, nur empfehlen statt dickem Holz lieber anständig Versteifungen einzubauen. Die aufgedoppelte Schallwand tat ihr übriges dazu.

Mittwoch, den 05.10.2005 Die ganze Aktion ist nun bereits rund 2 Jahre her. Nach meinem Umzug, als ich das AMT ProjeKT 1 zerlegt habe wurde auf Grund der kleineren Räumlichkeiten auch der große Subwoofer überflüssig. Meinen Bruder hat's gefreut, in das Gehäuse wurde ein 15er Chassis von Emminence (Kappa 15LF) eingebaut, das Bassreflexrohr wurde gekürzt und schon war ein Subwoofer fertig, der jede Fete problemlos in eine Disko verwandelte.

Vielleicht sollte ich noch für jeden Anfänger den Hinweis geben, dass es im Selbstbau nicht so ist, dass teure Chassis automatisch besser sind. Ein Visaton TIW 400 kostete im Vergleich der Originalpreise nur die Hälfte, hat aber eine wesentlich bessere Tiefbasswiedergabe und steht im Pegel dem Audiom auch kaum etwas nach. Für einen normalen Raum mit bis zu 30qm reicht meiner Meinung nach ein TIW250 allerdings locker aus. In Räumen mit deutlichunter 20qm hingegen sollte man an solche Dickschiffe am Besten erst gar nicht denken, da sind 20er Bässe vollkommen ausreichend.

Fazit: Die Erkenntnis die hinter der ganzen Aktion steht, ist dass sich die Investition in sehr teure Chassis nur dann lohnt, wenn man weiß, was dabei rumkommt. Immerhin kostete der Audiom VX mal 800€, und dafür gibt es vermutlich bessere Chassis. Die Arbeit von Klaus kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Vielen Dank für diese großartige Hilfe, denn mit einer einfachen Holzkiste hätte das Hören mit dem Audiom 15VX vermutlich deutlich weniger Spaß gemacht.