Fosty     eine 3-Weg-Box mit Fostex FS21-Mitteltöner 

Der Aufsatz mit dem Technics TH400 und dem Fostex FS21. Das Unterteil mit dem AL200 von Visaton. Meiner Meinung nach der beste 20er, den man im Bassbereich vorfindet.

Wie es begann...     Vor einigen Jahren gab es von ACR eine Boxenreihe mit Namen "Isostatic". Verwendet wurde in diesen Boxen überwiegend der Mitteltöner FS21 von Fostex. 

Auch heute noch in der Beurteilung der Hifi-Fans erste Wahl, wenn er denn noch produziert würde. Da mein kleiner Hifi-Händler in Duisburg-Meiderich mir Mitte 2001 eine "Isostatic" 200 günstigst gebraucht anbot, wurde ich schwach. Der langgehegte Plan, mit diesem Mitteltonbändchen FS21 mal was zu "machen" nahm Formen an.

Schnell stellte es sich heraus, dass wie so oft bei Fertigboxen die "Innereien" nicht zum Besten stehen. So war die Weichenschaltung nicht nur entwicklungsseitig (Bass 18dB) sondern auch was die Bestückung anging dem Wert der Box nicht angemessen. Zum Beispiel kleinste Kondensatoren um 100 Volt Spannungsfestigkeit. Wie sagt man: Außen Hui und innen Pfui! Leider ist das kein Einzelfall, damit hat der Selbstbauer naturgemäß keine Probleme! Der Selbstbau-Satz zu dieser (gleichen) Box enthielt im übrigen eine etwas bessere, aufwendigere Weiche.

Der Hochtöner FT7      wurde in Klang&Ton vor rund 5 Jahren gemessen. Nunmehr war ich gespannt auf die neuerliche Messung bei Klang&Ton, zumal die bei www.Madisound.com ausgewiesenen Schriebe und Daten nicht mit den K&T Infos  übereinander passten. Kurz: die letzte Messung im Juli 2001 zeigt exakt die gleichen schlimmen Welligkeiten im Frequenzgang wie 1995. Dazu kam dass ein FT7 6,9 Ohm und der zweite 7,7 Ohm Impedanz hat. Was soll man davon halten? Das ist kein englischer Klang, das ist schottisch pur!

wer es ertragen kann:  bitte unter www.madisound.com unter Fostex FT7 nachschauen ...ein Paradebeispiel für unterschiedliche Messungen. Aufgrund der Messung UND des Hörerlebnisses  kommt das Chassis nicht in Frage.

Hochtöner TH400     Forumskollege Elektrolurchi bot sich an, dieses Übel zunächst dadurch zu beheben, indem er mir seine beiden Technics TH400 zur Verfügung stellte (Danke an Reinhard hierfür!). Müßig zu erwähnen, dass auch diese  zB in teuren Quadral-Boxen eingesetzten Hochtöner TH400 nicht mehr produziert werden. Welche Strategien manchmal hinter den Entscheidungen der Industrie stecken mögen, ist manches Mal nicht einfach zu verstehen. Na ja...

Nach Einbau des TH400 stellte sich die Frage nach den Bässen. Da mir nur 4 Vifas M18W0 zur Verfügung standen, war die aber fürs erste schnell beantwortet.                      

Weiche     Bei der Beschaltung des FS21 sah ich mir zunächst die ACR-Version an. Glücklicherweise baute zur gleichen Zeit ein weiterer Forumskollege Andreas R. und an seiner im MHT12 gleichbestückten Box. Ein Austausch der Meinungen ist immer hilfreich bei solch mimosenhaften Treibern wie dem Fostex FS21.           

Zwei 18er Vifa pro Seite gefielen mir klanglich nicht, anfänglich ebenso wenig die 2 ACR Original-Bässe. Den 17ern sind deutliche Grenzen im Bassbereich gesetzt. Also ein 13er? Ein einzelner AL130 Visaton war derartig zu leise, immerhin liefern die Bändchen Norm-Pegel jenseits der 90dB 2,83V/1m. Da ich aber zu keinem Entschluss kam, beging ich nunmehr die Freveltat, die Bändchen durch Pegelglieder abzusenken. FS21 um rund 6dB!!!

Und seitdem bin ich nun auf der Suche nach einem geeigneten Chassis, das in einer schlanken hausfrauenfreundlichen Box zu den herausragenden anderen Schallwandlern passt. Alsbald was zu berichten ist, wird es hier stehen! Zur Zeit macht aber Black Joe der schlanken Box das Leben schwer!

3.10.01...Der AL200 macht sich ganz gut in der Box. Weniger Tiefbass wie der SC202, aber ansonsten passt sich AL200 harmonisch in das Gefüge ein. Ist etwas leiser wie SC202.

17.10.01...endlich läuft meine Schlepptop einigermaßen. DLSA ist eingetroffen. Soweit mir bekannt ist, einziges Meßsystem, was als Peripherie zB an LPT1 genutzt werden kann. Somit entsteht mit einem Notebook und DLSA ein sehr mobiles und für den Amateur gut ausreichendes Meßsystem. 

18.10.01...der AL200 hat sich aus der Box erst mal wieder verabschiedet. Das reicht im Baß einfach nicht. Muss irgendwann die Membran mal etwas schwerer machen. Mal schauen ... Dafür ist der SC202 nun dabei. Mit neuem Messwerkzeug und frischen Elan klappt das auch ganz gut. Vier Bauteile verteilt über alle drei Zweige sowie das HT-Pegelglied ändern sich. Der anschliessende Hörtest ergibt endlich eine zufriedenstellende Basswiedergabe. Der Rest der Box gefällt auch immer noch. Mal sehen, was die Feinabstimmung am Wochenende ergibt.  

19.10. AB-Vergleich, der kleine Joe spielt wie entfesselt. Auch die Variante mit RHT12s klingt gegen Joe nicht besser. Insgesamt bietet Joe bis auf die Senke um die 2.500 Hz eine bessere Auflösung, eine bessere Ortbarkeit, und einen derartig selbstverständlichen Klang, das die FS21 eigentlich zur Zeit nicht mithalten kann.

 

Das kann es also auch nicht sein.....

Ende Oktober 2001...Audiocad-Sachkundiger Lurchi ist willkommener "Mitarbeiter" an dem Projekt. Auch Sonicfurby trägt neue Ideen bei. Was soll jetzt noch passieren! Wenn diese geballte Fachkompetenz keine Weiche zustande bringt ... erste Simulationen zeigen endlich den Weg auf, wie man den bösen Buckel bei 5.000 Hz in den Griff bekommen könnte. Vielleicht doch 18dB für den TH400? Mal sehen.

Jahreswechsel 2001/2002....Messungen bei Klang und Ton mit freundlicher Unterstützung durch die redaktionelle Leitung der Zeitschrift. (vielen Dank Heinz!). Nunmehr stehen also Messungen im angebildeten Gehäuse zur Verfügung. Das sollte und hat die Simulationen wesentlich beeinflusst, was Güte und Aussagekraft angeht.

Es zeigt sich im Nachhinein folgendes, eigentlich unlösbares Problem auf: bei der Messung der gesamten Box steht man vor der Frage der Anordnung der Messmimik. Wohin mit dem Mikro? 1m? Besser näher oder gar weiter? Grenzen sind durch die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten vorgegeben. Bei Messung axial auf den HT zeigt sich ein ausgeglichener FGang. Das Mikro 20 cm tiefer axial auf den FS21 ausgerichtet: der HT ist komplett aus der Messung weg, erst eine höhere Position des Mikros beweist, dass er noch mitspielt. Diese und andere Umstände veranlassten mich, die Box jetzt vorzugsweise rein simulativ aufbauen, und dann im Hörraum fein-abzustimmen. Eigentlich fast wie früher, ohne Messgeräte! 

Und nachher kann man mit dem Wenigen, was zur Verfügung steht, messtechnisch und grafisch das Gehörte darstellen. So sieht beispielsweise der FGang am Hörplatz aus. Da kann man grundsätzlich nicht mehr meckern, wenn man weiß, wie es um solche Messungen bestellt ist, mit all den Reflexionen und unterschiedlichen Vorgaben für die beiden Boxen.

In der Messung ist übrigens der MHT12 von Visaton berücksichtig. Hierzu lässt sich aus meiner Sicht sagen, dass dieser Hochtöner mein Projekt mit dem FS21 gerettet hat! In einem Moment, wo man die Brocken schon hinschmeißen will, kam er zur rechten Zeit. Der TH400 hat sich trotz allen Versuchen immer wiedersetzt. Man zweifelt schon fast an seinen Fähigkeiten, mit diesen Chassis was Ordentliches aufzubauen. Man zweifelt aber auch, ob die willkürlich gewählte Konstellation aus herausragenden Chassis zwangsläufig auch zu einem positiven Ergebnis führen muss. Nun, im Moment lässt sich die Frage schon beantworten, obwohl die Endabstimmung noch bevorsteht, also noch Potential erkennbar vorhanden ist. Durch den Einsatz den MHT12 ist nunmehr (als vorläufiges Fazit) auch anderen Interessenten die Möglichkeit eingeräumt, das Fostex FT7-Bändchen gegen ein aktuell und gut erhältliches Produkt zu ersetzen! (Gruß nach Holland an dieser Stelle ;-) 

Des weiteren muss ich an dieser Stelle meine Abneigung gegen 6dB Weichen ablegen. Seit dem Versuch, den FS21 mit 6dB in den Griff zu bekommen, sind keine 3 Wochen vergangen. Und als Fazit bleibt die Erkenntnis, dass 6dB Weichen sehr wohl (das geeignete Material vorausgesetzt, klar) einen Vorteil gegenüber andern mit mehr Bauteilen aufweisen: weniger Bauteile und somit entsprechend weniger Beeinflussung des Chassis. Die beste Weiche ist "keine Weiche". Analog gilt: die zweitbeste ist die 6dB-Weiche mit einem Bauteil! Chassis mit einem derartig natürlichen Abfall an den Einsatzflanken habe ich selten erlebt, vielleicht liegt es daran, dass man die 5er vernachlässigt hat?!

Ich schreibe diese Zeilen hier noch im frischen Eindruck der Klangeindrücke mit der Box. Die besteht nun aus AL200 (siehe Diagramm) - FS21 - MHT12. Hat sich ungeachtet der "Namen" der Chassis und völlig ungewollt von mir (!) zu einer Visaton-Kombi entwickelt. Wir werden sehen...  

 

24.01.2002    Erkenntnis: der MHT12 ist mir für die Kombination zu schade. Er wird in den nächsten Tagen in einer schlanken 2weg-Box mit einem guten 17er eingesetzt. Da der MHT12 mit Sicherheit gleichwertig dem TH400 aber m.E. klar besser als diverse Expolinear klingt, bin ich gespannt auf ein Ergebnis mit des Eton 17ers mit dem MHT12.

Ende Januar    Ein neues Gehäuse für den FS21 ist fertig. Es hat nur noch 4 Liter Volumen und ist als akustischer Saugkreis ausgebildet. Das heißt, hinter dem FS21 befinden sich mehrere Schichten unterschiedlichen Dämpfungsmaterials, was den rückwärtigen Schall "wegsaugen" soll. Die Schichten: weiße Dämmwolle - Schafswolle gepresst - Pritex - Weichfaser. Zusammen etwa 10cm Saugdicke. 

Erste Hörerlebnisse mit diesem Gehäuse zeigen auf, dass die Volumen-Abspeckung nicht merklich positiv akustisch vernehmbar ist, aber immerhin ein Einsparung des Gehäusevolumens nach sich zieht, was man ja nicht unbedingt negativ ansehen muss...

Nach ein paar Messungen stand fest, das kleine Gehäuse kann es nicht sein, schiebt ähnlich wie bei einem zu kleinen Bassgehäuse einen Buckel zu höheren Frequenzen hin auf. So entsteht bei 1.000kHz eine satte Überhöhung mit darauffolgender langer Senke. Erledigt erst mal.

Dafür sieht die Weiche langsam ihrem Finale entgegen. Gestern (8.2.2002) haben wir bei Klang und Ton die Fosty gehört. Nach anfänglichen Konfigurationsproblemen sah das eigentlich gut aus.

 

Mit im Bild ist auch die Eton-Solo aus der Duetta, deren Erbauer sowie Heinz's antiquarischer Akkuschrauber. Hat mal wieder Spaß gemacht. Nach meinem Geschmack zeigte später sich auch die Anlage zu Hause dem HighTech von Klang und Ton durchaus gewachsen. Eine Aussage ohne AB-Vergleich soll das aber nicht ersetzen, wenngleich als Erkenntnis bleibt, dass reproduzierter Klang überwiegend boxenabhängig ist. Generell sind vergleichende Hörerlebnisse nur bei unter bestimmten Bedingungen möglich, bereits ein zeitlicher Abstand von wenigen Sekunden (!) überfordert die Möglichkeiten des Hörers, lässt Rückschlüsse nicht mehr zu.

Ende Februar 2002
Das Potential der Chassis scheint ausgereizt. Nachdem Andreas Riedel im Audiotreff von seinen Versuchen mit einer 18dB Filterung des FS21 auf seiner "Nordseite" gesprochen hat, habe ich das auch noch mal durchprobiert, und siehe da mit 0,68mH 6,8uF und 0,22mH wurde ich gut fündig. Durch die 0,68er Spule ist der Buckel bei 5.000Hz weg.

Frequenzweiche Fosty

Was noch aussteht ist die entgültige Messung der Box. Insofern darf man die Weiche getrost als vorläufig betrachten. Und es steht auch noch die Variante aus mit dem MHT12. Da gibt es im Moment gewisse Probleme, die aber erkannt, also keine Schwierigkeiten mehr bereiten sollten.

erster Vergleich mit Black Joe    Aber fest steht mittlerweile, dass der FS21 schwer zu händeln ist, und der TH400 von der Messung her  keinesfalls angenehm ist. Das einzige gutmütige Chassis in meiner Kombi stammt somit zur Zeit von Visaton. 

Mag sein, daß sich die Klangeinwirkung der 3weg-Weiche Weiche bemerkbar macht. Beim AB-Vergleich zeigte sich immer wieder ein stabileres Klangbild beim Joe, eine selbstverständlichere Abbildung. Man kann hinschauen wo man will, man findet seine Musiker und Instrumente. Das klappt beim FS21 nicht so gut. FS21 läuft nunmehr gerade man über 2,5 Oktaven...der Hochtöner (!!!) vom Joe über mindestens 3,5.

Es sind schon gewisse Vorzüge der FS21/TH400 erkennbar, aber durch anhaltende Verweigerung der Chassis, sich mit genügsamen Weichen zufrieden zu geben, ist Joe im Vorteil, der klingt unterm Strich wesentlich harmonischer, Joe baut seine Bühne auf, und dann lässt er die Fetzen fliegen. Das mit der Bühne kann leider FS21 nicht so gut, wenn auch die Feinzeichnung auch deutlich besser ist. Fast schon ein klein wenig nervend. 

Anmerkungen, nachdem Vergleich mit VisaTOM stattfanden: mir scheinen Bändchen zwar in Teilbereichen ausgesprochen gute Wandler zu sein, das scheint in den unteren Frequenzbereichen aber deutlich nachzulassen. Hier stellte sich mittlerweile (12/2002) der TI100 von Visaton, siehe unter VisaTOM) als ebenbürtig heraus. Man kann also sagen: nichts geht über Hörvergleiche! Der schlimmste Fehler im Bereich Hifi dürfte sein, eine Box zu kaufen, die man nicht ausgiebig gehört hat!